61. Vorlesewettbewerb:
Aaliyah Schulze ist Gewinnerin des Schulentscheids

„Wow! Ein Buch hat meine Fantasie erweckt!“ – rappte Eko Fresh 2019 zum Jubiläum des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels. Fantasie bei ihren Zuhörern weckte auch Aaliyah Schulze, Schülerin an der Gemeinschaftsschule in Gröbzig. Die Sechstklässlerin gewann den Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs und setzte sich gegen ihre Mitschüler durch. Sie las aus dem Buch „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ von Joanne K. Rowling.

 

Die Schülerinnen und Schüler der beiden sechsten Klassen holten auch dieses Jahr ihre Lieblingsbücher hervor, übten fleißig und haben sich gegenseitig um die Wette vorgelesen, um optimal vorbereitet zu sein auf den 61. Vorlesewettbewerb. Denn nur wer wirklich klar und deutlich vorliest, wer richtig betont und es schafft, mit seinem Vortrag die Fantasie der Zuhörer zu erwecken, hat eine Chance auf den Schulsieg. Alle Schulsieger qualifizieren sich für den Stadt- bzw. Kreisentscheid.

 

Bundesweit lesen jedes Jahr rund 600.000 Schüler der 6. Klassen beim Vorlesewettbewerb um die Wette. Er ist einer der größten und traditionsreichsten Schülerwettbewerbe Deutschlands.

 

Die Teilnehmer des Schulentscheids: Toni Tödtloff (3. Platz), Leon Gürschke, Anna Mohr, Angelina Kussin, Lucia Helmecke (2. Platz) und Aaliyah Fischer (1. Platz)

 

Foto: Gms Gröbzig

Aaliyah Schulze gewinnt den Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs


Artikel von Sylke Hermann, erschienen in der MZ Köthen am 29.02.2020:


Foto: MZ Köthen, 29.02.2020, U. Nicklisch

 

Der Terminstress von Anhalt-Bitterfelds bester Vorleserin lässt das Mädchen überraschend unberührt. Landeswettbewerb oder Klassenfahrt - das ist hier die Frage. Aber Aaliyah Schulze vertagt diese Entscheidung einfach. Eine ziemlich kluge Entscheidung. Denn bis heute steht noch gar nicht fest, ob sich Sachsen-Anhalts beste Vorleser ausgerechnet dann dem Wettbewerb stellen, wenn die Sechstklässlerin von der Gemeinschaftsschule Gröbzig mit ihren Mitschülern in Dresden ist. Anfang Mai wäre das. Im Moment aber übt sich die Zwölfjährige einfach noch ein bisschen in Geduld - und genießt ihren Erfolg von Bitterfeld, wo sie sich vergangene Woche gegen harte Vorlese-Konkurrenz durchsetzt.


Aaliyah Schulze liest gern. Eigentlich jeden Abend, erzählt sie. Von sieben bis acht schnappt sie sich ein Buch aus dem Regal, das in ihrem Zimmer steht - und liest. Die Auswahl ist groß. Aber im Moment interessiert es sie gar nicht, welche Schätze dort schlummern und sträflich vernachlässigt werden. Denn die Schülerin, die in Görzig zu Hause ist, hat ihre Liebe zu Harry Potter entdeckt.


Man muss ehrlicherweise sagen: nicht ganz freiwillig. Ihre Deutschlehrerin ist Schuld. Dorothee Suchomel sorgt irgendwann dafür, dass Harry Potter auf den Stundenplan kommt. Mittlerweile, erzählt die Pädagogin, gebe es „richtig gutes Unterrichtsmaterial“ über den beliebten Zauberschüler. Und wie man lernt, eine Rolle zu spielen oder einen Brief zu schreiben, dafür würden sich nahezu alle literarischen Werke eignen, ist sie überzeugt. Also auch Harry Potter. Aaliyah Schulze kennt den Jungen zwar, „aber ich fand ihn immer doof“. Bevor sie damit den Schulausscheid im Vorlesen gewinnt.


Damals weiß sie nicht, wie das geht - eine Geschichte richtig gut vorlesen. Und sie übt das nicht einmal, überzeugt trotzdem. „In ihr steckt ein Naturtalent“, nimmt ihre Deutschlehrerin Dorothee Suchomel, die seit 2018 auch stellvertretende Schulleiterin in Gröbzig ist, deshalb an. „Sie hatte ganz viele Lacher auf ihrer Seite“, erinnert sie.


Auch ohne Vorlesewettbewerb steht für Aaliyah Schulze fest: Bücher, die ihr gefallen, müssen einen ansprechenden Klappentext haben. Denn den liest die Schülerin zuerst. Und dann sollten sie lustig sein, spannend ist auch gut, selbst gruselig darf es zugehen. Ihr gefalle vieles. Und vermutlich fällt es ihr deshalb auch so leicht, die Texte - wie beim Kreisausscheid in der Bitterfelder Stadtbibliothek - mitreißend vorzutragen. Dort überzeugt sie übrigens mit einer Passage aus der Sams-Kinderbuchreihe. Die trägt sie souverän vor und macht sich über die Konkurrenz wenig Gedanken. Sie kennt ihre Stärken und weiß, worauf es ankommt: „Den Text flüssig vorlesen und trotzdem gut betonen.“ Das hat dem Mädchen, das nicht nur gern liest, sondern auch gern malt, zum Erfolg verholfen.


An den Landesausscheid denkt sie im Moment noch gar nicht. Dorothee Suchomel hingegen überlegt schon, was ihr Schützling dort vortragen könnte, sofern es nicht zur Terminkollision mit der Klassenfahrt kommt. „Es ist schwierig, ein Buch zu finden, mit dem man zeigen kann, was man kann.“ Aaliyah Schulze weiß eines ganz bestimmt: Viel üben wird sie nicht, „sonst klingt das so auswendig gelernt“. 




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